Johannisbeergelee ist eine der klassischsten Konfitüren in der deutschen und europäischen Küche – intensiv rot, fein säuerlich und mit wunderbar klarer Gelierstruktur. Ob auf frisch gebackenem Brot, zu Wildgerichten, im Plätzchenteig oder als Füllung für Torten – dieses Gelee verleiht jedem Gericht eine besondere Note. Die Herstellung ist dabei viel einfacher, als viele denken, und erfordert nur wenige Zutaten: rote Johannisbeeren, Zucker und Geduld. In diesem Artikel zeigen wir dir nicht nur das vollständige Rezept für ein perfektes Johannisbeergelee, sondern geben dir auch viele Tipps zur Verarbeitung, kreative Variationen, Hinweise zur Haltbarkeit, Serviervorschläge und spannendes Hintergrundwissen rund um die kleine, aber kraftvolle Beere.
Vollständiges Rezept:
Zutaten:
- 1 kg frische rote Johannisbeeren (alternativ tiefgekühlt, aufgetaut)
- 500–700 g Gelierzucker 2:1 (je nach gewünschter Süße)
- Optional: 1 Spritzer Zitronensaft
- Sterilisierte Einmachgläser mit Twist-Off-Deckel
Zubereitung – Schritt für Schritt erklärt:
- Beeren vorbereiten: Die Johannisbeeren waschen, von den Stielen zupfen und gut abtropfen lassen. Es ist wichtig, nur reife, unbeschädigte Früchte zu verwenden.
- Saft gewinnen: Die Beeren in einem großen Topf bei mittlerer Hitze erhitzen, bis sie aufplatzen und Saft abgeben. Mit einem Kartoffelstampfer leicht zerdrücken. Alles durch ein feinmaschiges Sieb oder Passiertuch geben und dabei den Saft auffangen. Nicht pressen, sonst wird das Gelee trüb.
- Abmessen: Die Menge des Safts abmessen – auf 1 Liter Saft kommen ca. 500–700 g Gelierzucker 2:1. In einem großen Topf Saft und Zucker vermengen.
- Kochen: Die Mischung unter ständigem Rühren zum Kochen bringen und mindestens 3–4 Minuten sprudelnd kochen lassen. Eventuell entstehenden Schaum abschöpfen.
- Gelierprobe: Einen Tropfen der heißen Masse auf einen kalten Teller geben. Wird der Tropfen fest und geliert nach kurzer Zeit, ist das Gelee fertig. Ansonsten noch 1–2 Minuten weiterkochen.
- Abfüllen: Das Gelee in vorbereitete, sterilisierte Gläser füllen, sofort verschließen und auf den Kopf stellen. Nach 5 Minuten wieder umdrehen und vollständig abkühlen lassen.
Warum dieses Gelee so beliebt ist
Johannisbeergelee ist ein Klassiker, der durch seine Vielseitigkeit und seinen fruchtig-säuerlichen Geschmack überzeugt. Es ist weniger süß als viele andere Konfitüren und hat eine klare, edle Struktur, die besonders in feinen Backwaren oder zum Verfeinern von Soßen geschätzt wird.
Außerdem ist es ein ideales Geschenk aus der Küche: Ein hübsch beschriftetes Glas selbstgemachtes Gelee macht Eindruck und zeigt Wertschätzung. Die rote Farbe, der Glanz, das Aroma – all das vermittelt Hausgemachtes auf hohem Niveau.
Anders als Marmelade oder Konfitüre enthält Gelee keine Fruchtstücke, sondern besteht ausschließlich aus Saft. Das macht es besonders streichfähig und elegant.
Tipps für perfektes Gelingen
- Kein Pressen beim Sieben: Für ein klares, leuchtendes Gelee den Saft nur durchlaufen lassen, nicht auspressen.
- Gelierzucker sorgfältig wählen: Gelierzucker 2:1 ergibt ein fruchtigeres, weniger süßes Gelee. Wer klassisch süß mag, kann auch 1:1 verwenden.
- Zitronensaft unterstützt das Gelieren: Besonders bei sehr reifen Beeren hilft etwas Zitronensaft der Pektinbildung.
- Sauberkeit ist das A und O: Gläser und Deckel müssen gründlich sterilisiert sein, um Schimmelbildung zu vermeiden.
- Vorsicht beim Kochen: Die Masse kocht sehr stark auf – einen hohen Topf verwenden und ständig rühren, damit nichts überläuft.
- Schnelles Arbeiten beim Abfüllen: Das Gelee geliert rasch – Gläser bereithalten und zügig arbeiten.
Varianten & kreative Abwandlungen
Auch wenn das klassische Johannisbeergelee schon für sich ein Highlight ist, kannst du es nach Belieben verfeinern oder abwandeln:
- Mit Vanille: Eine halbe Vanilleschote mitkochen oder Vanilleextrakt zufügen – für ein feines Aroma.
- Mit Zimt oder Gewürzen: Besonders zur Weihnachtszeit passen Zimt, Nelken oder Sternanis hervorragend.
- Mit Alkohol: Ein Schuss Cassis-Likör, Rum oder Rotwein gibt dem Gelee eine edle Note.
- Mit anderen Beeren kombinieren: Rote Johannisbeeren mit Himbeeren, Sauerkirschen oder Erdbeeren mischen – für neue Geschmacksrichtungen.
- Mit Kräutern: Rosmarin, Zitronenmelisse oder Lavendel ganz kurz mitziehen lassen – wirkt edel und duftet herrlich.
- Mit weniger Zucker: Für eine zuckerärmere Version kannst du Geliermittel (z. B. Agar Agar oder Pektin) separat einsetzen.
Serviervorschläge
Johannisbeergelee ist mehr als ein Brotaufstrich. Es kann in zahlreichen Gerichten kreativ eingesetzt werden:
- Auf frischem Brot oder Brötchen: Mit Butter oder Frischkäse – ein Frühstücksklassiker.
- Zu Wildgerichten: Reh, Hirsch oder Ente harmonieren perfekt mit der fruchtigen Säure des Gelees.
- In der Weihnachtsbäckerei: Als Füllung für Spitzbuben, Linzer Augen oder Kekse mit Fruchtkern.
- Als Tortenspiegel: Auf Käsekuchen, Obsttorten oder Sahneschnitten für eine glänzende, rote Oberfläche.
- Für Desserts: Im Joghurt, zu Panna Cotta oder auf Vanilleeis – fruchtig, nicht zu süß.
- In herzhaften Gerichten: Als Glasur für Braten oder BBQ-Marinade, zusammen mit Balsamico und Honig.
- Im Salatdressing: Ein Löffel Gelee mit Essig und Öl verrührt gibt fruchtige Salatdressings.
Aufbewahrung & Haltbarkeit
Richtig eingemacht und gelagert, hält sich Johannisbeergelee problemlos mehrere Monate:
- Kühl und dunkel lagern: Am besten im Vorratsschrank oder Keller – ohne Sonnenlicht.
- Ungeöffnet: 9–12 Monate haltbar, oft auch länger.
- Geöffnet: Im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 3–4 Wochen verbrauchen.
- Hinweis auf Verderb: Trübungen, Schimmel oder Gärung sind Anzeichen, dass das Gelee nicht mehr genießbar ist.
Tipp: Kleine Gläser befüllen, wenn du nicht so viel auf einmal verbrauchst.
Hintergrund & Tradition
Die Johannisbeere – in Süddeutschland auch „Ribisel“ genannt – hat eine lange Tradition in der Hausküche. Besonders in Großmutters Garten war der rote Strauch mit seinen glänzenden Beeren früher Standard. Johannisbeeren sind in Europa heimisch und zählen zu den klassischsten Einmachfrüchten.
Der Name „Johannisbeere“ stammt vom Johannistag (24. Juni), dem traditionellen Erntezeitpunkt. Ihre natürliche Säure und der hohe Pektinanteil machen sie ideal für die Herstellung von Gelee – ganz ohne zusätzliche Gelierhilfen (bei frischen, nicht überreifen Beeren).
In der traditionellen Küche wurde Johannisbeergelee nicht nur aufs Brot gestrichen, sondern auch als Würzelement für Wildgerichte, für Füllungen und zur Glasur verwendet.
Heute erlebt Gelee ein Comeback – als Hausgemachtes mit Liebe, als Geschenk oder im Rahmen der Zero-Waste-Küche, um reiche Ernten zu verwerten.
Gesundheitsaspekt & Nährwerte
Johannisbeergelee ist zwar zuckerhaltig – bietet aber auch positive Eigenschaften, besonders in kleinen Mengen genossen:
- Vitamin C: Rote Johannisbeeren sind reich an Vitamin C – durch das Kochen sinkt der Gehalt zwar, bleibt aber spürbar.
- Antioxidantien: Die intensive Farbe stammt von Anthocyanen, sekundären Pflanzenstoffen mit antioxidativer Wirkung.
- Ballaststoffe: In kleinen Mengen noch enthalten, insbesondere wenn etwas Fruchtfleisch im Gelee bleibt.
- Zuckeralternativen möglich: Durch Pektin oder Agar Agar kann der Zuckeranteil gesenkt werden.
In Maßen genossen ist Johannisbeergelee ein leckerer, fruchtiger Genuss, der das Frühstück oder ein Gericht verfeinert – ohne schwere Kalorienlast.
Fazit
Johannisbeergelee ist ein echter Alleskönner in der Küche – fruchtig, fein, vielseitig und einfach selbst gemacht. Mit nur wenigen Zutaten entsteht in kurzer Zeit ein hausgemachtes Produkt, das Freude macht – beim Frühstück, beim Kochen oder als Geschenk. Ob ganz klassisch oder kreativ mit Gewürzen und Kräutern, als süßer Brotaufstrich oder als edle Soßenzutat: Das leuchtend rote Gelee bringt Geschmack und Eleganz auf den Teller. Wer einmal eigenes Johannisbeergelee gekocht hat, wird nie wieder zur gekauften Version greifen wollen – denn der Unterschied ist einfach schmeckbar.